LENA
GREWENIG

born 1988, Germany,
lives and works in Frankfurt a. M. and Berlin 

bodies 

170 cm x 165 cm, acrylic, silicon and oil on cotton

cv


2009- 2014
Städelschule, class of Monika Baer, master student of Christa Näher 

2012-2013
Villa Arson, Nice, France

2008
Kunsthochschule Kassel, class of Stefan Demary 
(examination with distinction)

exhibitions and projects

2020
Opelvillen, Labor, Rüsselsheim, Atelierstipendium 

Berichte aus dem Subkutanen, Kunstverein Syke

semistabile Konstellationen, Freudenburg, Bassum

2019
mallorquinische Elegien,Basis Projektraum, Frankfurt am Main

Tanner Dialog , European School of Design, Frankfurt am Main

Unkenntlichkeit oder doch Unkenntnis,Praxis Dr. Dunkel, Frankfurt a.M.

2018
artist in residence, CCA Andratx, Mallorca, Spain

Kreismuseum Syke, group show, Werner Kühl price

der Herr im Damensattel , group show, Lola Montez

2017
200 years Städelschule, group show, Galerie Perpetuel, Frankfurt am Main

group show, Galerie Rasch, Kassel

Galeriefest, Kassel

2016
Kreismuseum Syke

2014
Pashmina, graduation show, MMK, Zollamt, Frankfurt am Main

collection and collaboration with the fashion label Mari Raz summer 2015

features of three and a half, group show, Eulengasse, Frankfurt am Main

2013
Painting of today 2 , group show, class : Prof. Tomma Abts und Prof. Christa Näher,At ArtSpace RheinMain, Offenbach /Frankfurt am Main

Exuberance Irrationale , group show, Riedberg Campus, Frankfurt am Main

die goldene Bombe, group show with Christa Näher, Frankfurt am Main

Frankfurt Lichter Art Award, film:"l’oeil-das Auge", experimental film, Lichter- film festival, Frankfurt am Main

Café Gegenwart | Art project curated by Milorad Prentovic and Gilla Lörcher in Frankfurt a.M.

Doumen Rooftop Takeover, (G) Roman Barkow Kaufhaus Held, Leipzig-Lindenau

2012
"Salut, Cava?"
group exhibition with Kriz Olbricht, Monika Midriaková, Julia Herbrik, Villa Arson, Nizza/Frankreich

Impressum 2, curated by Roman Barkow, Leipzig

Impressum 1, curated by Roman Barkow, Hamburg


2011
The Educational Art Show Part II , group show / Kjersti Gjestrud, MFAPS, Oslo

2010
wo Milch und Honig fließen, Haus der Begegnung, Frankfurt am Main

2009
InsideOut/ Vermittlung Performative Interventionen mit Sandra Ortmann Performance, Kunsthalle Fridericianum, Kassel

zu den Werken von Lena Grewenig

In den Tagebüchern von Werner Herzog zu den Dreharbeiten von Fitzcarraldo trifft die harte Wirklichkeit je nach Stimmungs-, Produktions- oder Wetterlage immer wieder auf Traumpassagen. Die Schilderungen werden hierbei in einem einzigen Erzählfluss wiedergegeben. Ob es sich bei den jeweiligen Zeilen um Realität oder Fiktion handelt, erfahren wir vor allem durch den Inhalt – und manchmal reicht nicht einmal dieser. Die so gern erstrebte Einordnung eines Zustandes – was ist Traum, was ist Wirklichkeit – wird uns hier nicht gerade leicht gemacht: Die Träume nähren sich aus dem Erlebten, so kennt man das ja. Doch im Übermaß des Dschungels scheinen die Träume auch das tägliche Handeln zu beeinflussen. Untrennbar scheint die eine Ebene mit der anderen verflochten, ohne Deutungshoheit, völlig gleichwertig. Das gleiche Gefühl beschleicht uns bei den neuen Arbeiten von Lena Grewenig. Wenn auch mit anderen Parametern: Auf der einen Seite steht hier das Prozesshafte, auf der anderen die endgültige Werkaussage. Kurz: Das Werk, wie es an der Wand hängt – sofern es hängt. Die Arbeiten erscheinen skizzenhaft, ja fast unvollendet. Wir können ihr Entstehen mitfühlen, können uns leicht in die Ateliersituation und den direkten Schaffensprozess hineinversetzten. Denn die Künstlerin macht aus ihren Techniken kein Geheimnis. Wir haben alles klar vor Augen: zufällige Faltungen. Linien, die vielleicht eine Perspektive andeuten. Zwei sorgsam gesetzte Kreise. Dahingehauchte Farbspuren... ja, die könnten doch vom Abwischen sehr nasser Pinsel herrühren. Wir sind also noch mittendrin im Arbeitsprozess, oder? Von wegen. Das Graben, das Suchen, das immer ein Stückchen Weitergehen – dies alles ist längst abgeschlossen. Auf wundersame Weise geht von den Arbeiten eine konzentrierte, entschlossene Finalität aus. Farbgebung und Texturen erinnern uns an Haut, an Zwischenmenschlichkeit, an Verletzlichkeit.Selbstbewusst präsentieren sich die Arbeiten vor uns. Und nehmen mit dieser Einstellung die Wände oder auch den Raum ein: So dienen eine zufällig vorgefundene Leiste und Holzklötzchen als Stütze und Ständer. Und liefern damit wieder das Paradoxon des Provisorischen in einem an sich abgeschlossenen Werk. Die Arbeiten von Lena Grewenig scheinen mit all ihrer Kraft und Abgeschlossenheit stets einer drohenden Veränderung ausgeliefert. Sie erscheinen uns in einem schwer zu fassenden Schwebezustand. Permanent geheimnisvoll – vielleicht auch ganz so wie wir es aus unseren Träumen kennen. Text: Frank Hatami-Fardi, Frankfurt am Main

Opelvillen in Rüsselsheim, Labor Projekt

„In meinen Arbeiten erscheint die Natur entweder selbst als figuratives Motiv (wobei ich hier zu üblichen Farben greife) oder als Transmitter, indem die Malmaterialien aus selbst hergestellten Pigmenten bestehen (deren Grundlage u. a. Steine, Pflanzen und Knochen sind).

In meiner frühen Serie aus 2014, „Nature and Bodies“, greift die Umgebung in der ich arbeite mit ihren spezifischen Merkmalen in das Bild ein. Die Bilder dieser Serie entstehen aus dem Situativen; Prozesse und Spuren des Schaffensakts bleiben sichtbar. Der Ort des Geschehens tritt deutlich durch Staubflecken oder Falten in Erscheinung, die nicht nachträglich korrigiert wurden und somit Zeugen von Ort und Zeit des Geschehens sind.

Aber auch konkrete Bildmotive können entstehen (wie beispielsweise in den Werken „Cosmos“ oder „Inside“), die Fragen aufwerfen, die mit der Natur oder dem Kosmos in Verbindung gebracht werden.

Mein geplantes Atelier- und eventuell auch Ausstellungsprojekt umfasst malerische Arbeiten, die mit selbst hergestellten Pigmenten umgesetzt werden. Mein Interesse, Pigmente aus der Natur herzustellen, hat sich vor einigen Monaten entwickelt und beschäftigt mich seit langer Zeit.

Eine Vertiefung dieser Thematik unterschiedlicher Gesteinsarten begann bei meinem Aufenthalt in Andratx (Mallorca), während meines Atelierstipendiums dort. Auf langen Spaziergängen sammelte ich verschiedene Steine, die ich bearbeitete und die zur Grundlage meiner Bilder wurden.

Um mit diesen Materialien arbeiten zu können, habe ich mir verschiedene Techniken angeeignet. Dabei habe ich auch mit verschiedenen Bindemitteln gearbeitet.

Der zentrale Gedanke meiner Werkserie aus Stein-Pigmenten beruht auf dem philosophischen Aspekt, Zeit und Ort in meine Arbeiten einfließen zu lassen. Die Erde, die wir mit unseren Füßen wie imaginäre Linien durchziehen, was sich bildhaft in Gestalt der minimalistischen Striche und Linien auf meiner Leinwand widerspiegelt. Natürlich entstehen auch reale Wege. Diese strukturieren die Erde. In einigen Werken durchbricht ein figürlich aufgetragener Gegenstand das reduzierte, monochrome Bild. Gegenstände, die während der Aufenthalte an den verschiedenen Fundstellen eine Rolle gespielt haben oder eben auch ein Gedanke oder eine Assoziation gewesen sind, strukturieren so auch den malerischen Prozess, quasi von außen.

Durch diese unterschiedlich eingesetzten Mittel möchte ich eine Dialektik zwischen Willkürlichkeit und Ordnung schaffen, Dekonstruktion und Konstruktion.

Im Wechselspiel mit der Rationalität,dem Faktischen und dem Irrationalen, dem Gefundenen/Zufälligen entsteht etwas Geheimnisvolles, nicht Erklärbares.“

So wie überlappende Bilder, die wir im Alltag wahrnehmen und obwohl sie nichts miteinander zu tun haben, sich in unseren Köpfen Beziehungen aufbauen und miteinander psychologisch verknüpft werden.

Ähnlich, wie Erdplatten, die aufeinander zulaufen oder auseinander triften und so die Landschaft und den Boden auf dem wir stehen zeichnen, ohne dass wir es direkt sehen können. Was sichtbar wird, ist das Gesamtbild einer Landschaft, die sich dadurch bildet. Dies ist mir vor allem bewusst geworden, als ich letzten Sommer auf dem Ätna stand. Wie ein Teil vom Ganzen, erreicht so der Ort durch sein Mineral, eine universelle oder neue Bedeutung.“
(Lena Grewenig, 2020)

Filmbeitrag auf: 

https://www.opelvillen.de/opelvillen-2-april-2020-einblick-ins-labor-lena-grewenig/

forming metal 

Haut, Papier, Leinwand, Körper, Malerei, Kleidung und Schmuck. Alles fließt ineinander – provoziert und nährt sich gegenseitig. Organische Formen; Reifen, Ringe verwoben mit abstrakten Bildmotiven. Ringe und Reifen an Händen und Armen. Ein Einschreiben in die Haut wie in Papier. Präzise ausformulierte, abstrakte Malerei kleidet den Körper –Schmuck seine Gesten.
Text: Marina Rüdiger, Frankfurt am Main 

mallorquinische Elegien

Die Farben und Formen der mallorquinischen Pflanzen und Landschaften, und die Geschichten, die sie der Künstlerin zugeraunt haben, finden ihren Wiederschein, auch physisch, in den Bildern und Objekten Lena Grewenigs. Ein Großteil der verwendeten Pigmente sind aus Steinen und Erden der unmittelbaren Umgebung gewonnen, die auf Wanderungen selbst ge- sammelt und dann verarbeitet wurden. Moos, Farne und Palmblätter sind mit formgebend. Die Sinne, hören, sehen und tasten, bestimmen den Zugang zu dem, was doch nicht wirklich zu ergreifen ist. Der Prozeß der Aneignung, abgeschlossen und doch andauernd, in der Werk- statt, bleibt auch in der Präsentation sichtbar. Die Leitern, hundertmal bestiegen, sind Hilfs- mittel und symbolischer Schlüssel zugleich.
ENGLISH - MAJORCAN ELEGIES
The colors and shapes of the Mallorcan plants and landscapes, and the stories they murmur to the artist, are physically re- enacted in Lena Grewenig‘s paintings and objects. Most of the pigments she uses are derived from the stones and soil in the surrounding environment, col- lected on hikes and subsequently processed. Moss, ferns and palm leaves are thereby given form. The senses, hearing, seeing and feeling, create portal to what is normally intangible. The process of appropriation completed and yet ongoing, in the workshop, remains visib-le and con- spicuous in the work. The ladders, climbed a hundred times, were aids and are symbolic keys at the same time.
Text: Marc Günther, Frankfurt am Main